
Zimtschnecken mit Chai-Note bringen den amerikanischen Klassiker in eine ganz neue, aromatische Richtung. Die Chai-Gewürzmischung – Zimt, Ingwer, Kardamom, Nelken, Muskat und Piment – sorgt in jedem Biss für Tiefe und ein Hauch Fernweh. Unten im Blech karamellisiert eine dicke Schicht Karamellsauce beim Backen, zieht von unten in den Teig und wird zu einem wunderbar duftenden Überzug.
Entstanden ist mein Chai-Zimt-Trick an einem herbstlichen Morgen, als ich Lust hatte, meine klassischen Schnecken mal neu zu denken. Mein Chai-Tee stand auf dem Tisch und mir kam die Idee: Warum nicht beides kombinieren? Seitdem wollen meine Leute nur noch diese scharfen, duftenden Varianten. Die Klassiker bleiben links liegen.
Unverzichtbare Zutaten
- Chai-Gewürzmischung – Das Herzstück. Zimt bringt Wärme, Ingwer gibt Frische, Kardamom sorgt für ein blumig-leichtes Zitrusaroma, Nelken sind intensiv, Muskat leicht holzig und Piment rundet alles ab. Am allerbesten frisch gemahlen, dann duftet’s unwiderstehlich
- Frische Hefe – Achte darauf, dass die Hefe wirklich aktiv ist. Sie sollte sich im lauwarmen Milchbad schön schäumen. Das garantiert super lockeren Teig
- Weiche Butter – Je cremiger, desto besser lassen sich die Gewürze einarbeiten, der Teig wird richtig samtig
- Frischkäse – Für das Frosting ein Muss. Gibt die typische Cremigkeit und etwas Frische, was perfekt zu der Süße passt
- Honig – Der macht die Karamellsauce besonders und gibt ihr Tiefe, wie Zucker es nie könnte. Blütenhonig oder Akazienhonig sind ideal, da sie den Gewürzgeschmack betonen statt verstecken
Kardamom liebe ich am meisten im Chai. Die frischen, fast zitronigen Noten sorgen für einen ganz eigenen Kick. Ich mahle ihn immer direkt aus den ganzen Kapseln, dann bleibt das Aroma intensiv.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Teig ansetzen mit Gewürzen
Gib 300 ml lauwarme Vollmilch (maximal 45 Grad, sonst geht die Hefe nicht auf) mit 2¼ TL Trockenhefe und 1 TL Zucker in eine kleine Schüssel. Gut umrühren, zehn Minuten an einen warmen Ort stellen. Es soll Bläschen geben und nach frischem Brot riechen. In einer großen Rührschüssel (mit Schneebesen vom Mixer) vermischst du jetzt 593 g gesiebtes Mehl plus die komplette Chai-Gewürzmischung (1½ TL Zimt, ¾ TL Ingwer, ¼ TL Piment, ¼ TL Muskat, ½ TL Kardamom, ⅛ TL Nelken), 1½ TL Salz und 25 g Zucker. So verteilt sich das Aroma direkt im ganzen Teig.
2. Teig fertigstellen
Steig vom Schneebesen auf den Knethaken um. Gib 2 verquirlte Eier, 1 EL Vanilleextrakt und 112 g super weiche Butter in Stücken zum Mehl in die Schüssel. Erst langsam vermengen, dann die Hefe-Milch langsam zugeben. Nun auf mittlerer Stufe 7 bis 10 Minuten kneten, bis der Teig glatt und elastisch ist – ruhig etwas klebrig, das passt. Wenn zu weich, löffelweise wenig Mehl zugeben, maximal drei Löffel. Den Teig zu einer Kugel formen, in eine große, geölte Schüssel geben und wenden, damit alles leicht eingeölt ist.
3. Erste Gehzeit
Deck die Schüssel mit Folie oder einem feuchten Tuch ab und stell sie warm (zwischen 24 und 27 Grad), möglichst ohne Zugluft. Jetzt 60 bis 90 Minuten warten, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Ein Fingertest verrät, ob es reicht: Drück leicht in den Teig – bleibt die Delle, ist’s fertig. Während der Teig ruht, kümmerst du dich um Karamellsauce und Füllung.
4. Chai-Karamellsauce zubereiten
Erwärme 80 ml Sahne bei niedriger Hitze, sie soll nur leicht dampfen. Topf vom Herd nehmen, 2 Beutel Chai-Tee einrühren und 10 Minuten darin ziehen lassen, immer mal umrühren. Die Teebeutel ausdrücken, damit das Aroma intensiv bleibt, Sahne abkühlen lassen. 112 g weiche Butter mit 220 g braunem Zucker cremig schlagen. Die restliche Chai-Gewürzmischung einrühren (1½ TL Zimt, ¾ TL Ingwer, ¼ TL Piment, ¼ TL Muskat, ¾ TL Kardamom, ⅛ TL Nelken), anschließend 116 g Honig, 1½ TL Vanilleextrakt und ¼ TL Salz dazu. Gut durchrühren, dann die abgekühlte Sahne unterziehen. Die flüssige Sauce in eine gebutterte Form (23x33 cm) gießen und verstreichen. Keine Sorge, sie dickt beim Backen nach.
5. Chai-Füllung vorbereiten
In einer weiteren Schüssel 112 g weiche Butter mit 220 g braunem Zucker schaumig schlagen. Dann 1 EL Zimt, 1½ TL Ingwer, ½ TL Piment, ½ TL Muskat, 1 TL Kardamom, ¼ TL Nelken und ¼ TL Salz einrühren, alles zu einer streichfähigen Creme verarbeiten. Sie soll auf keinen Fall flüssig werden. Bei Zimmertemperatur stehen lassen.
6. Schneckenteig rollen
Den gegangenen Teig auf etwas bemehlter Fläche vorsichtig flach drücken und auf etwa 45x30 cm ausrollen. Mit einem bemehlten Nudelholz die gewünschte Stärke (ca. 5 mm) erreichen. Streiche die Chai-Füllung gleichmäßig auf, lasse entlang einer Längsseite 1 cm frei. Von der gegenüberliegenden Seite aus aufrollen, dabei gleichmäßig festziehen, bis ein kompakter Teig-Roll entsteht. Zum Schluss die freie Kante festdrücken.
7. Aufteilen und nochmal gehen lassen
Schneide (am besten mit Nylonschnur oder Zahnseide) die Rolle erst mittig durch, dann jede Hälfte nochmal halbieren und die Viertel in je drei Stücke – so entstehen 12 gleichgroße Schnecken (etwa 4 cm dick). Die Schnecken nebeneinander mit der Schnittfläche nach oben in die Form mit der Karamellsauce legen. Zwischenräume lassen, da sie nochmal aufgehen. Jetzt 60 ml Sahne vorsichtig zwischen die Schnecken gießen, nicht oben drauf. Das macht die Sauce besonders cremig. Wieder abdecken und etwa eine Stunde stehen lassen, bis die Schnecken sich fast berühren.
8. Backen
20 Minuten vorm Ende der Gehzeit den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Sobald die Schnecken schön aufgegangen sind, Folie/Tuch abziehen und für 29 bis 32 Minuten backen, mittlere Schiene. Fertig sind sie, wenn sie goldbraun sind und ein Thermometer in der Mitte mindestens 88 Grad anzeigt. Sollte die Oberfläche zu dunkel werden, locker mit Alufolie abdecken.
9. Chai-Frischkäse-Frosting mixen
Während die Schnecken im Ofen sind, das Frosting zaubern: In einer Schüssel 84 g weiche Butter mit 170 g cremigem Frischkäse aufschlagen, bis alles fluffig wird (etwa 3 Minuten auf mittlerer bis hoher Stufe). Die Geschwindigkeit reduzieren, nach und nach 97 g gesiebten Puderzucker einrühren, damit keine Klümpchen entstehen. Gib dazu 1½ TL Vanilleextrakt und alle restlichen Chai-Gewürze (½ TL Zimt, ¼ TL Ingwer, ⅛ TL Piment, ⅛ TL Muskat, ¼ TL Kardamom, Prise Nelken). Noch 2 Minuten alles auf hoher Stufe cremig aufschlagen.
10. Schnecken vollenden & genießen
Die heißen Zimtschnecken genau 10 Minuten abkühlen lassen – zu früh läuft das Frosting weg, zu spät klebt das Karamell fest. Jetzt Frosting dick draufgeben. Es schmilzt leicht und verteilt sich schön zwischen den Lagen. Am besten gleich warm genießen – dann ist das Aroma am intensivsten. Oder komplett auskühlen lassen, dadurch kommen die Gewürze noch besser raus.
Eine indische Freundin meinte neulich, ihr erinnerten die Gewürze in diesem Teig total an den Chai ihrer Oma. Genau das wollte ich erreichen – ein Stück echtes Chai-Feeling eingebacken ins westliche Gebäck.

Chai hat in Indien eine richtig lange Kulturgeschichte als Heiltrunk, nicht nur zum Genuss erfunden. Die einzelnen Gewürze standen früher für medizinische Wirkungen: Zimt ist gut fürs Blutzucker, Ingwer beruhigt den Magen, Kardamom ist angeblich ein Frischekick und hilft beim Entgiften, Nelken helfen bei Schmerzen, Muskat macht angeblich müde. Mit Chai wird aus klassischer Zimtschnecke ein leckeres Brückenstück zwischen zwei Welten – gemütlich und außergewöhnlich zugleich.
Anders als klassische Schnecken werden die hier mit der Zeit sogar besser. Die Gewürze geben nach dem Backen immer mehr Aroma ab. Ich lasse deshalb gerne eine Ladung im Tiefkühler, dann kann ich spontan welche frisch backen wann immer ich Lust habe.
Als ich die Chai-Schnecken zum ersten Mal beim Herbstbrunch serviert habe, war erstmal Stille, dann ein erstauntes „Wow!“. Kurz darauf wurde wild nach dem Rezept gefragt. Genau das liebe ich am Backen: Solche besonderen Momente, bei denen alle am Tisch zusammen genießen und sich einfach nur freuen.
Häufig gestellte Fragen
- → Wie lange dauert die Zubereitung?
- Ungefähr 2 Stunden und 30 Minuten, inklusive Vorbereitung, Gehzeit und Backen.
- → Kann man den Teig im Voraus zubereiten?
- Ja, bereiten Sie den Teig am Vortag zu und lassen Sie ihn langsam im Kühlschrank gehen.
- → Wie bewahrt man die Zimtschnecken auf?
- Bewahren Sie sie in einem luftdichten Behälter bei Zimmertemperatur für bis zu 3 Tage auf.
- → Kann man die Schnecken einfrieren?
- Ja, Sie können die Schnecken ohne Glasur bis zu einem Monat einfrieren.
- → Womit können die Chaigewürze ersetzt werden?
- Passen Sie die Gewürze nach Geschmack an, achten Sie jedoch auf eine harmonische Mischung warmer Aromen.