
Sobald es draußen kühler wird und der Herbst an die Tür klopft, gibt's für mich nichts Besseres als eine dampfende, asiatisch angehauchte Suppe. Dieses Misosüppchen mit knackigem Sesamtofu ist echt mein Geheimtipp an grauen Regentagen. Die leichte, aber trotzdem würzige Brühe schmiegt sich sanft um den Reis, und das geraspelte und gebackene Tofu bringt genau das krosse Extra, das aus ner Suppe eine richtige Hauptmahlzeit macht. Frischer Ingwer trifft auf warmes Miso – das gibt einem so ein wohliges Gefühl, fast wie eine Umarmung von innen.
Ich bin auf dieses Gericht in Kyoto gestoßen, in einem winzigen Lokal, wo es nur fünf verschiedene Sachen pro Tag gab. Zurück zuhause musste ich ein paar Mal tüfteln, bis ich das gleiche Wohlfühl-Feeling im Topf hatte. Aber seitdem ist es mein ständiger Begleiter, sobald draußen der Wind kühler wird – und alle meine Freunde fragen im Herbst schon danach.
Die wichtigsten Zutaten
- Fester Tofu – Am besten sortenreinen, am liebsten handgemachten nehmen, weil der durch’s Reiben schön kross werden kann und innen saftig bleibt
- Gelbe Misopaste – Sorgt für das typische Umami und die besondere Tiefe in der Brühe. Die gelbe Variante ist angenehm mild, macht’s aber trotzdem interessant
- Frischer Ingwer – Gibt dem Ganzen einen leichten Kick. Je frischer und knackiger die Knolle, desto intensiver schmeckt’s
- Getrocknete Shiitake-Pilze – Bringen ordentlich Geschmack in die Brühe, kommen eingeweicht auch als Extra-Topping richtig gut
- Sesamöl – Ein paar Tropfen davon am Schluss geben ein tolles Aroma, das den Tofu und die Brühe nochmal abrundet
Einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung
Tofu knusprig zubereiten
Backofen auf 220 °C vorheizen, Blech mit Backpapier auslegen. Tofu mit einer groben Reibe direkt aufs Blech raspeln. Das macht richtig feine Streifen, die im Ofen super crunchy werden. Mit Tamari (oder Sojasoße), Reisessig, Maisstärke und Sesamkörnern vermengen, dann einen Schuss Rapsöl dazugeben und alles locker mischen. Tofu auseinanderziehen, so dass alles in einer Schicht liegt, und 15 Minuten backen. Danach kurz wenden und nochmal 5 bis 8 Minuten fertigbacken, bis alles schön goldbraun und knusprig ist.
Aromen in die Brühe bringen
Rapsöl in einem großen Topf auf mittlerer Hitze warm machen. Zwiebel in feine Streifen schneiden, ordentlich salzen und rund 5 Minuten anbraten, bis alles leicht bräunt und karamellisiert. Das gibt gleich mal eine schöne Grundwürze. Dann den Ingwer in Scheiben schneiden, Knoblauch und frische Chili sowie die weißen Stücke Frühlingszwiebeln dazu. Nochmal 2 Minuten rühren, bis alles duftet – das ist die halbe Miete für richtig viel Geschmack.
Brühe fertigstellen
Jetzt kommen die getrockneten Shiitake und 875 ml heißes Wasser in den Topf. Aufkochen lassen, dann die Temperatur runterdrehen und 15 Minuten ziehen lassen. Währenddessen Miso-Paste mit 250 ml warmem Wasser und Sesamöl in einer Schüssel verrühren, bis nichts mehr klumpt und alles schön seidig ist. Das sorgt dafür, dass sich das Miso gleichmäßig in der Brühe verteilt.
Alles zum Schluss abrunden
Pilze gegebenenfalls rausnehmen, klein schneiden und wieder zurück in den Topf geben, wenn du magst. Die Miso-Mischung und etwas Zitronenschale plus ein bisschen Zitronensaft dazukippen. Mit dem Stabmixer einmal ganz kurz durchmixen, damit die Brühe sämig, aber trotzdem noch leicht wird. Jetzt nur noch das Grün der Frühlingszwiebeln reinrühren und alles auf ganz kleiner Flamme warmhalten, damit die probiotischen Stoffe und das Aroma bleiben.

Anrichten und genießen
Schöpfe erstmal Reis in jeden Teller – so als kleine Insel. Drumherum gießt du vorsichtig die Brühe, so kann der Reis die leckeren Aromen schön aufsaugen. Zum Schluss gib ordentlich viel von deinem knusprigen Sesam-Tofu oben drauf. Ein paar Tropfen Sesamöl darauf verteilen – und fertig! So bleibt alles schön unterschiedlich im Biss und die Aromen verbinden sich trotzdem bei jedem Löffel.
Meine Freundin Yuko aus Japan hat mir verraten: In ihrer Familie wird die Misobrühe immer schon am Vortag gekocht, damit die Aromen noch besser durchziehen können. Das hab ich übernommen – und glaub mir, der Unterschied ist echt deutlich, besonders wenn’s mal schnell gehen muss.
Für mich ist so ein Miso-Ingwer-Süppchen der perfekte Kompromiss aus Gemütlichkeit und Leichtigkeit, Tradition trifft auf moderne Küche. Es wärmt nicht nur satt, sondern macht echt gute Laune. Egal ob du’s dir abends alleine gemütlich machst oder Freunde einlädst – damit gönnst du dir mal eine echte Auszeit im Alltag.
Häufig gestellte Fragen
- → Kann man den Tofu ersetzen?
- Proteinreiche Alternativen wie Tempeh oder Pilze eignen sich als Tofu-Ersatz.
- → Wie bewahrt man die Suppe auf?
- Im Kühlschrank bis zu 2 Tage haltbar. Das Miso nicht zu stark erhitzen beim Aufwärmen.
- → Ist Miso gesund?
- Miso steckt voller Probiotika, die die Verdauung fördern und das Immunsystem stärken.
- → Wie mache ich die Suppe milder?
- Einfach weniger oder keinen Fresno-Chili verwenden, je nach Geschmack.
- → Kann man die Suppe vorbereiten?
- Das Brühe-Basis können Sie vorab zubereiten und den Tofu kurz vor dem Servieren anbraten, um die Frische zu bewahren.