
Hausgemachter Senf bringt dich direkt zurück zu ehrlichen Aromen, ganz ohne die Industrieware, die sonst oft im Kühlschrank landet. Wenn du ihn in deiner eigenen Küche zusammenmischt, kommen diese vielschichtigen Geschmäcker raus und die Textur toppt alles, was du kaufen kannst. Sogar ein alltägliches Sandwich wird mit selbstgemachtem Senf plötzlich ein echtes Highlight. Seit ich zum ersten Mal Senf selbst gemacht habe, stehen die fertigen Tuben bei mir eigentlich nur noch hinten im Regal.
Bei meinem ersten Grillfest mit eigenem Senf hat mein Schwager, der normalerweise nur Markenware isst, direkt gefragt, welche feine Feinkost das wohl wäre. Sein Gesicht, als ich meinte 'selber gemacht', war einfach unbezahlbar – einer meiner Lieblingsmomente in der Küche!
Wichtige Zutaten
- Helle Senfkörner – Am besten Bio und schön frisch, dann schmeckt der Senf später rund und fein. Ich hab schon viel ausprobiert, aber die hellen Körner bringen die beste Balance aus Schärfe und mildem Aroma
- Apfelessig – Der bringt eine fruchtige Frische rein. Nimm einen naturtrüben von guter Qualität, am besten mit Essigmutter – das sorgt auch für gesunde Bakterien
- Honig – Der nimmt die Schärfe und gibt dem Ganzen mehr Tiefe. Wildblüten- oder Akazienhonig funktioniert richtig gut. Blütenhonig mit starkem Eigengeschmack wie Kastanie würde ich lieber weglassen
- Dinkelmehl – Gibt Stand und sorgt für eine schöne Konsistenz. Dinkel ist uralt, bringt einen kleinen Nährwert-Boost mit und macht’s leicht nussig
Wie lange die Körner ziehen, ist total entscheidend. Einmal war ich so beschäftigt, dass sie fast 48 Stunden eingeweicht haben. Das Ergebnis? Viel runder und noch aromatischer!
Einfache Anleitung
Einweichen und Vorbereiten
Wiege erstmal 125 Gramm Senfkörner ab. Pack sie in eine Glas- oder Porzellanschüssel – keine Metallschüssel, sonst reagiert der Essig. Kipp 90 ml Apfelessig dazu, locker umrühren, damit alles schön bedeckt ist. Falls nötig, noch etwas Wasser draufgeben, damit wirklich alle Körner untergehen. Dann einen Teller oder Frischhaltefolie drauf und mindestens 12 Stunden (besser: über Nacht) einfach stehen lassen. So saugen die Körner alle Aromen auf und werden schön weich.
Körner zerkleinern
Nach dem Einweichen alles samt Flüssigkeit in einen Mixbecher geben. Jetzt kommen 145 ml stilles Wasser dazu – achte auf die Wasserqualität, das macht echt einen Unterschied! Kurz stoßweise pürieren, damit die Körner aufgebrochen werden, dann nochmal zwei Minuten lang mixen. Der Senf soll noch grießig bleiben, also erwarte keine glatte Masse. Ab und zu mit dem Spatel an den Wänden entlang gehen und alles runterkratzen.
Öle und Honig reinziehen
Jetzt stell den Mixer auf mittlere Stufe und gib ganz langsam Oliven- plus Sonnenblumenöl dazu, in einem feinen Strahl. Nur so verbindet sich alles richtig und bleibt stabil. Wenn das Öl drin ist, kommt der Honig – ebenfalls langsam – dazu. Das Ganze wird dann schön dick und bekommt eine satte, goldene Farbe. Danach noch eine Minute gut mixen, damit alles gleichmäßig wird.
Würzen und andicken
Mach kurz Halt, dann gib Salz, Kurkuma und etwas Paella-Gewürzmischung hinein. Kurkuma sorgt nicht nur für die tolle Farbe, sondern bringt auch ein paar feine Geschmacksnoten und hilft gegen Entzündungen. Dann das Dinkelmehl peu à peu einstreuen und noch mal langsam mixen. Nach drei Minuten merkst du schon: Der Senf wird fest, bleibt aber leicht grießig, wie es sich gehört.
Abfüllen und kühl lagern
Füll den fertigen Senf in saubere, ausgekochte Schraubgläser. Alles gut andrücken, damit keine Lufteinschlüsse bleiben. Gieß etwas Olivenöl oben drauf, das schützt vor Luft und hält den Senf länger haltbar. Deckel drauf und ab in den Kühlschrank. Warte 24 Stunden, bevor du den ersten Löffel probierst – so verbinden sich die Aromen noch besser und der Senf wird richtig kräftig.
Bei uns ist Senf selbstmachen voll das Familien-Projekt. Sogar meine zwölfjährige Tochter mixt gerne eigene Gewürzkombis – jeder Topf hat so seinen eigenen Charakter. Ich find’s jedes Mal faszinierend, wie aus so simplen Zutaten mit einem Hauch Kurkuma auf einmal komplett neue Geschmackswelten entstehen. Die erdigen Töne vom Kurkuma und das Süße vom Honig passen einfach zusammen wie Deckel und Topf.

Geschmacksentwicklung
Das Spannendste am eigenen Senf ist, wie er sich verändert. Frisch gemixt ist er fast schon bissig und haut ordentlich rein. Wart aber mal eine Woche ab – plötzlich wird er rund, ausgewogen und alle Aromen spielen perfekt zusammen. Ich mache daher immer gleich mehrere Gläser, um diesen Wandel so richtig zu genießen.
Regionale Varianten
Jede Ecke hat ihre eigenen Senf-Tricks. Angelegt an den grobkörnigen Meaux-Senf habe ich mal einige Körner ganz gelassen – das sorgt für Biss. Nach Dijon-Art lässt sich ein Schuss Weißwein statt Wasser super einbauen. Und typisch deutsch? Ich hab auch schon zerdrückte Wacholderbeeren reingetan – gibt dem Ganzen einen würzigen Twist. Diese kleinen Extras sorgen für eine schöne Vielfalt beim Kochen.
Mehr als nur für Brot
Klar, zu Wurst und Käse passt Senf immer, aber du kannst damit in der Küche viel mehr anstellen. In der Salatsauce sorgt er dafür, dass alles schön emulgiert und gibt einen Kick. Mit ein bisschen Schmand vermischt zaubert er im Handumdrehen eine tolle Soße für Fisch. Oder als Marinade für Hähnchen: ein Spritzer Öl und etwas mehr Honig dazu – super lecker!
Mein Fazit
Das ist für mich echt pure, ehrliche Küche – wenig Zutaten, null Schnickschnack, schmeckt aber um Welten besser als alles Fertige. Wenn ich meinen eigenen Senf mache, fühle ich mich irgendwie verbunden mit uralten Küchen-Traditionen. Jeder neue Senf erzählt seine eigene Geschichte – so wächst das Familienrezept immer weiter.
Häufig gestellte Fragen
- → Wie lange hält hausgemachter Senf?
- Im Kühlschrank, mit einer dünnen Ölschicht bedeckt, bleibt der Senf etwa 1 Monat haltbar.
- → Kann ich die Zutaten anpassen?
- Klar! Du kannst Gewürze variieren, eine andere Honigsorte nehmen oder andere Öle verwenden.
- → Ist selbstgemachter Senf wirklich günstiger?
- Oftmals ja, vor allem bei hochwertigen Zutaten. Und die Qualität ist meist viel besser.
- → Ist es schwierig, Senf selbst herzustellen?
- Nein, es ist super einfach! Der zeitaufwendigste Teil ist das Einweichen der Senfkörner, der Rest geht fix.
- → Warum Senf selbst machen?
- Keine Zusatzstoffe, frischer Geschmack, Anpassung der Würze und Freude am Selbermachen.